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Mittwoch, 13. Oktober 2021

Interview mit Silvia und Bernd Conrad

Liebe Tierfreunde
Zum Abschluss unserer Interview Runde ein ganz besonderes Gespräch mit Silvia (69) und Bernd (72) Conrad aus Efringen Kirchen.
Warum besonders? Die Ära dieser beiden tollen Menschen begann schon lange vor der Zeit des Emma Paolini Tierheims. Silvia und Bernd sind also ein sogenanntes "Urgestein" des Tierschutzes Weil am Rhein. Und ich persönlich bin ihnen für dieses wundervolle Gespräch von Herzen sehr dankbar.


Mario Greschner: Silvia, Bernd, vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit auf dieses Interview.
Wie begann die Ära Tierschutz bei euch?
Bernd Conrad: Silvia und ich wurden damals durch eine Anzeige in der Zeitung darauf aufmerksam, dass der Tierschutz Mitglieder sucht. Damals gab es das Emma Paolini Tierheim noch gar nicht beziehungsweise war es gerade in Planung und der Standort war bei der heutigen Einkaufs- Insel.
Es handelte sich um eine einfache Wohnung.
Angefangen haben wir dann mit dem Gassigehen, was früher eher unproblematisch war. Damals gab es weniger "Problemhunde".
Mario Greschner: Wie habt ihr dann die weitere Entwicklung des Tierschutzes erlebt?
Bernd Conrad: Man war sehr auf sich selbst gestellt. Es gab so gut wie keinerlei Unterstützung, Hilfe und Ratschläge von anderen Stellen die weiter "oben" sitzen. Eigeninitiative und harter Wille war gefragt, um sich die rechtlichen Grundlagen für einen Tierschutzverein zu erarbeiten.
Wir haben sehr viel miterlebt, auf und ab, vor und zurück.
Mario Greschner: Und wie ging es dann für euch weiter?
Bernd Conrad: Durch meine Krankheit (u.a Nachtblindheit) war für mich das Gassigehen in der Winterzeit, wo es früh dunkel wird, leider nicht mehr machbar. Für mich war es nicht möglich die Mimik und Gestik des Hundes zu erkennen. Im Laufe der Zeit wurden die ersten Arbeitspläne der damaligen Tierheimleitung gestaltet und Silvia fing an regelmäßig Dienste zu übernehmen. Somit hat sich Silvia ein großes Wissen im Bereich verwilderte Katzen erarbeitet und sich auch auf Katzen spezialisiert. Sie hat sogar einmal 13 wilde Katzen auf einmal eingefangen.
(Silvia lacht)
Mario Greschner: Wie lange seid ihr nun schon dabei?
Silvia Conrad: Also nun sind es rund 18 Jahre her, als wir das erste mal Berührung mit dem Tierschutz hatten.
Mario Greschner: Welche Beweggründe hattet ihr um euch dem Tierschutz zu widmen?
Silvia Conrad: Für uns ist das Tier ein besonderes Lebewesen. Das benötigt unbedingt unser Verständnis und unseren Schutz.
Bernd Conrad: Es geht vorallem um die Achtung vor einem Lebewesen.
Es war damals sehr schwer oder gar unmöglich den Menschen zu vermitteln, dass Tiere Lebewesen mit einer gewissen Selbstständigkeit sind. Von Akzeptanz war kaum die Rede. Natürlich gibt es einen Rahmen der Erziehung doch, die Selbständigkeit ist wie beim Mensch der freie Wille. Und dieser sollte Unantastbar sein. Auch appelliere ich an die Verantwortung, die getragen werden muss, wenn man ein Tier hält. Ich denke das es heute leider nicht viel anders ist. Das alles waren und sind heute noch unsere Beweggründe.
Mario Greschner: Ich könnte euch stundenlang zuhören. Es ist so toll sich mit euch zu unterhalten. Jetzt zu eurem Herzstück. Der Flohmarkt. Erzählt mir bitte davon.
Silvia Conrad: Bei den früheren Veranstaltungen (schon im Emma Paolini Tierheim) wie Sommerfest, Herbstfest haben ich damit angefangen den Flohmarkt ins Leben zu rufen.
Diesen habe ich ganze vier Jahre dort im Tierheim gemacht.
Mit der Zeit wurde es für mich mit der körperlichen Anstrengung einfach zu viel da man ja nicht jünger wird. Doch dies war für mich absolut kein Grund mein Herzstück aufzugeben und den Verein dadurch nicht mehr zu unterstützen.
Somit haben wir unseren alten Feuerwehr Schopf komplett ausgemistet und alles private ausgelagert. Anschließend haben wir mit einer Helferin begonnen, Regale und Ausstellungsflächen zu gestalten. Dies ist heute schon 6 Jahre her. Da ich mit der Zeit immer mehr Sachen für den Flohmarkt bekommen habe und immer mehr Menschen kamen, war die neue Location für meinen "Tierheim" Flohmarkt perfekt.
Alleine durch die Werbung im Gemeindeblatt erreichen wir damit ca. 9000 Einwohner.
Mario Greschner: Was genau passiert wenn man Sachen bringt, die du zugunsten des Tierschutzverein verkaufen kannst?
Silvia Conrad:
Auch wenn es ein "Flohmarkt" ist, lege ich großen Wert auf den Zustand der Sachen. Das heißt die Sachen werden begutachtet, gereinigt und wenn nötig sogar kleinere Reparaturen durchgeführt. Sie werden geordnet und sortiert.
JEDER Erlös des Flohmarktes geht direkt in die Kasse unseres Tierschutzvereins.
Bernd Conrad: Es ist wirklich so, dass wir trotzdem Wert auf Qualität der Sachen legen. Ein Glas oder eine Tasse darf einfach keine abgebrochene Kante haben. Leider bekommen wir auch Sachen, die in einer gewissen Instandhaltung sind, wo wir nicht mehr verkaufen.
Mario Greschner: Unser Verein bekommt ja regelmäßig Spenden an Tier Utensilien, welche auf Grund vom Zustand der Materie leider nicht mehr verwendet werden können. Kann man das damit vergleichen, das ihr auch bei eurem Flohmarkt ein Auge dafür habt?
Silvia Conrad: Absolut! Trotz "Flohmarkt" legen wir Wert auf die Qualität und immerhin möchte ich ja für unseren Verein auch etwas damit verdienen. Es soll auch die Menschen motivieren wieder zu kommen. Zu sehen, das Menschen stundenlang durch unseren Flohmarkt schlendern und auch Menschen von weiter weg immer wieder kommen ist unbeschreiblich schön. Weil sie einfach sehen wie viel Arbeit und Sorgfalt dahinter steckt.
Die Menschen wissen und sehen das es auch für einen guten Zweck ist und auch dafür sollen und müssen unsere Artikel in einem weiter brauchbaren Zustand sein.
Mario Greschner: Ich könnte mir gut Vorstellen das du bereits ein großes Netzwerk aufgebaut hast, welches auch auf andere Art und Weise unserem Verein zu Gute kommt. Ist das so?
Silvia Conrad: Durch den Flohmarkt konnte ich auch bereits Mitglieder werben, Tiere vermitteln und eine großes Gemeinschaftsgefühl erwirken. Das macht mich sehr glücklich. Unseren Verein beziehe ich in fast allem mit ein.
Bernd Conrad: Es ist sogar so, dass es heute noch ab und zu an der Türe klingelt, wenn in der Nachbarschaft junge Kätzchen herumlaufen und wir um Rat gefragt werden. Es hat sich wohl rum gesprochen, dass man sich bei uns auch mal Tipps holen kann, weil man weiß das wir schon so lange beim Tierschutz dabei sind.
(Bernd grinst)
Mario Greschner: Kann man bei euch alles abgeben?
Bernd Conrad: Also Kleidung zum Beispiel nehmen wir keine an. Es ist logistisch und räumlich einfach unmöglich diese zu Lagern. Wir geben dann gerne den Tipp das es in Hertingen eine kleine Sammelstelle für Rumänien Hilfe gibt. Manchmal bringen wir es auch selbst nach Hertingen. Auch wir schmeißen nicht alles weg was für uns keinen Verkaufswert hat, sondern bringen auch diese Sachen zu dieser Stelle.
Elektrogeräte können wir auf unserem Flohmarkt eher auch nicht gebrauchen.
Wir bekommen aber auch recht hochwertige Sachen die wir für einen "Flohmarkt" Preis nicht verkaufen können, aber noch einen guten Wert haben.
Silvia Conrad: Diese Sachen verkaufen wir dann über ein Kleinanzeigen Portal im Internet, welches in der Pandemie Zeit sehr nützlich war, um den Flohmarkt und die finanzielle Unterstützung des Vereins weiter machen zu können.
Mario Greschner: Ich habe selten so eine tolle Geschichte gehört. Ich kann mich einfach nur nochmal bedanken dafür.
Mario Greschner: Habt ihr für unseren Verein einen speziellen Wunsch oder möchtet ihr noch etwas sagen?
Bernd Conrad: Die Arbeit des Tierschutzes wird eindeutig zu wenig geschätzt und nach außen getragen. Es muß definitiv mehr Unterstützung von "Oben" kommen, um unserem Verein spezielle Ausbildungen/Weiterbildungen zu ermöglichen. Sei es im Umgang mit aggressiven Hunden oder im Punkt Wildtiere.
Silvia Conrad: Ich sehe dies genauso. Wir haben soviele Aktivitäten und Berührungen, die mit einer heutigen Ausbildung einfach nicht erfüllt werden können. Zudem reden wir von einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Auch dort muss es im Tierschutzverein mehr Angebote, Möglichkeiten und Unterstützung geben die ehrenamtlichen Helfer weiterzubilden. Auch in finanzieller Hinsicht wünsche ich unserem Verein mehr Unterstützung durch den Landkreis/Land in den genannten Punkten und für den Verein.
Mario Greschner: Silvia und Bernd. Noch einmal herzlichen Dank für das Gespräch und eure Gastfreundschaft.
Es war für mich etwas sehr besonderes mit euch unsere Interview Runde zu beenden.
Es ist schön, das es euch gibt und ihr ein Teil unseres Vereins seid
FLOHMARKT ZU GUNSTEN DES TIERHEIMS

 

 

 

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